Auf der belebten Piazza della Frutta wurden Fisch und Wild, Eier und Geflügel, gebratenes Fleisch wie Porchetta und gekochtes Ochsenfußfleisch verkauft; auch Kräuter, Gemüse, und nicht zuletzt kostbare Vögel wie Falken waren zu finden. Die beiden Seitentreppen, die den Zugang zum majestätischen Palazzo della Ragione ermöglichten, wurden nach den ausgestellten und verkauften Waren benannt: Sie hießen Scala delle Erbe (Kräuter) und Scala degli Osei (Vögel). Seit Ende des 12. Jahrhunderts findet hier ein beliebter Obst- und Gemüsemarkt mit hölzernen Ständen auf Rädern statt.
Auf dem Platz steht eine kleine Säule, die früher „Peronio” genannt wurde: am Fuße der Säule war es üblich, Holzschuhe und Stiefel zu verkaufen, auf Lateinisch „perones” genannt. Diese romanische Säule, die noch heute am Eingang zur Via Breda zu sehen ist, wird von einem Kapitell überragt, an dessen Ecken ein Kürbis, eine Palme, ein Quittenbaum und ein Birnbaum abgebildet sind.
Über dem Kapitell befindet sich ein Quader aus istrischem Stein mit dem Wappen der Stadt Padua, das ein Schild mit einem Kreuz und dem Bild des Heiligen Prosdocimo zeigt, der der Überlieferung nach der erste Bischof der Stadt war. Am Tag der „zobia masa”, dem ersten Donnerstag im Mai, boten die Mitglieder die Bruderschaft der „Strazzaroli”, der Trödler und Gebrauchtwarenhändler, auf dem Platz ein Schauspiel, indem sie auf den “Cuccagna-Baum” kletterten. Der Hauptgewinn bestand aus einer Tasche und Handschuhen, weshalb die Veranstaltung auch „Festa della borsa” (Taschenfest) genannt wurde. Um die Erinnerung an diese Tradition zu bewahren, ist an dem Gebäude an der Ecke Via Marsilio da Padova und Via Gorizia eine Tasche in den Marmor eingemeißelt.