Für den Bau des neuen Sitzes der Geisteswissenschaftlichen Fakultät wurde 1934 ein Wettbewerb ausgeschrieben, den der Mailänder Architekt und Designer Gio Ponti gewann. Der Künstler entwarf nicht nur das Gebäude, sondern kümmerte sich auch persönlich um zahlreiche Einrichtungselemente: Bänke, Schreibtische, Stühle, Garderobenständer tragen noch heute seine Handschrift und verleihen der Inneneinrichtung den gleichen erkennbaren und einheitlichen Stil wie einige der Räume im Rektorat des Palazzo Bo, die ebenfalls von Ponti eingerichtet wurden.
Das große Fresko im Atrium des Palazzo Liviano ist ebenfalls das Ergebnis eines Wettbewerbs: Die eingeladenen Künstler reichten Entwürfe zum Thema der Kontinuität zwischen römischer und moderner Kultur ein. Die Maler Guido Cadorin, Ubaldo Oppi, Mario Sironi und Massimo Campigli nahmen an dem Wettbewerb teil: Letzterer setzte sich durch und schuf das Fresko zwischen 1939 und 1940. Das Werk stellt die Archäologie als Quelle der italienischen Kultur, als Erbe der Gelehrten und gleichzeitig des einfachen Volkes dar.
Unter den Kunstwerken die im Palast zu sehen sind, ist die Statue des Titus Livius des Bildhauers Arturo Martini (1942) erwähnenswert. Der lateinische Historiker ist nachdenklich und gebeugt dargestellt: „Ein Kind, das sich hinkniet und sein ganzes Leben lang schreibt”, so die Definition des Künstlers. Im dritten Stock des Palastes ist seit 1937 das Museum für Archäologische Wissenschaften und Kunst untergebracht. Die Sammlungen umfassen Skulpturen und Keramiken aus der Antike und der Renaissance sowie griechische, etruskische und römische Artefakte und Abgüsse. Mit dem Palazzo Liviano verbunden ist die Sala dei Giganti, die im Rahmen von Führungen besichtigt werden kann.